Wenn es etwas gibt, was ich überhaupt nicht gerne erledige, dann ist das definitv das Erwerben neuer Treter. In der Regel wird das einmal erworbene Schuhwerk so lang in meine Dienste gestellt, bis sie sozusagen auseinanderfallen.

Dieses zweite paar Füße wird so ausgewählt, dass sie sich für die verschiedensten und täglichen Routineaufgaben eignen. Dazu zählen bequemer Sitz in allen Lagen, sportliche Aktivitäten sowie schlicht im Design, sodass sie sich auch für einen abendlichen Ausgang eignen.

Diese Vorsätzen habe ich vorletztes Jahr außer acht gelassen, als ich mir sündhaft teure Straßenschuhe zulegte, die sich nicht im mindesten für sportliche Betätigungen eigneten. Auch letztes Jahr im Sommer erwarb ich ein neues Paar. Diesesmal wieder ein wenig sportlicher vom Aussehen und schlichter, aber zum Joggen immer noch gänzlich ungeeignet. Desweiteren haben sie mir die Fersen aufgescheuert, wo sich nun mittlerweile eine dicke Hornaut gebildet hat. Da auch die wehleidigen Knie sich nicht mehr länger verstummen lassen wollten, nahm ich den gestrigen Tag zum Anlaß, erneut die Schuhe für die nächsten ein bis zwei Jahre zu erwählen.

Mein Problem ist, mein Geschmack. In so vielen Dingen bin ich der heutigen Mode weit voraus, was das Finden enorm erschwert. Entweder die Schuhe sehen geschmackvoll aus, diese finden sich dann in der Kategorie – Lifestyle – , oder ich finde Sportschuhe, die durchsichtig sind, Batterien benötigen (für die CPU und die vielen Lichter), oder mehr spielerische Details an den unmöglichsten Stellen besitzen, und das schrillsten Farben, als seien sie einer Sendung „pimp my foots“ entsprungen.

Dieses Mal musste ich meine Erwartungen ein wenig zurückrufen und gebe mich nun mit einem Paar in schlichten grau gehaltenen Tretern, die sich aber für das Joggen und die Arbeit am PC eignen, zufrieden. Vorerst.

Was mich jedoch langsam nervös machen lässt, ist die Tatsache, nun drei paar (lauffähigen) Schuhe zu besitzen. Womöglich gerate ich bald in den Konflikt der Auswahl. Ich ahne allmählich, was Frauen tagtäglich für einen Kampf über sich ergehen lassen müssen …