Martin und ich hatten vor einigen Tagen eine kleine Konversation bezüglich Jabber. Anlaß war meine dezente Nachfrage, warum sein Amessage.de Account auf „abwesend“, während sein zweiter Account auf talking.dyndns.org (mein Server, feste IP) auf „verfügbar“ stand.

Geklärt hat es sich nicht, aber es gibt sowieso in den letzten Tagen (mal wieder) häufig Anlaß zum Ärgerniss, wenn ein Austausch von Nachrichten zu den amessage Servern fehlschlägt. Aber er hat ja auch Userzahlen im vierstelligen Bereich, während meiner noch nicht einmal die 100 geknackt hat 😉

Wie dem auch sei, kamen wir dann auch auf Jabber Server im Unternehmenseinsatz zu sprechen. Dabei erwähnte Martin den Jabber Server „Wildfire“ von „jive Software“.

Die Software steht unter GPL und gibt es in zwei Fassungen: Open Source IM Server und Enterprise.

Die Enterprise Variante beinhaltet Support sowie noch zusätzliche Funktionen, für insbesondere das Managen der User, so steht es geschrieben:

Reporting: What manager wouldn’t love graphs like the one pictured to the right?

Client Control: Stop the client madness – take control of versions, features and more.

Archiving: If “compliance” is a word your organization uses, you need this feature.

Customer Chat: Generate leads, close sales, route questions – your sales and support people will love this feature.

Support. Professional support by the hard-working and friendly Jive Software team.

Best of all, by using Enterprise, you’re directly supporting the Open Source project.

Die Software (Client und Server) läuft selber, wie man schon aus dem Firmennamen sich denken kann, auf Javabasis. Aufgrund meiner Java Allergie, habe ich den Test ein wenig hinausgeschoben. Ein Vorteil, der sich daraus ergibt, fertige Pakete gibt es für allerlei Systeme.

Die Installation gestaltete sich dennoch äußerst einfach, zumindest unter Ubuntu Dapper. Nach dem entkommentieren des multiverse Archives in der /etc/apt/sources.list, kann man anfangen:

apt-get install sun-java5-jdk apt-get remove java-gcj-compat # musste ich rauswerfen, sonst lief nichts wget http://www.jivesoftware.org/builds/wildfire/wildfire_3_1_0.tar.gz tar xvzf wildfire_3_1_0.tar.gz mv wildfire /opt/ adduser –disabled-login –system –shell /bin/bash –home /opt/wildfire jive mysqladmin create wildfire mysql wildfire < /opt/wildfire/resources/database/wildfire_mysql.sql cp /opt/wildfire/bin/extra/wildfired /etc/init.d/ chmod +x /etc/init.d/wildfired

root@ltsp:/usr/src# java -version java version “1.5.0_06” Java™ 2 Runtime Environment, Standard Edition (build 1.5.0_06-b05) Java HotSpot™ Client VM (build 1.5.0_06-b05, mixed mode, sharing)

/etc/init.d/wildfire start testing JVM in /usr … ./wildfire: line 63: /opt/wildfire//.install4j: Is a directory Starting wildfire nohup: appending output to `nohup.out’

Warum diese Fehlermeldung auftaucht? Keinen Schimmer. Wird dieses Verzeichnis verschoben/gelöscht, dann legt der Server eine Datei mit eben diesen Namen an, startet/stoppt jedoch dann nicht mehr.

Hat man das überwunden, kann man per Browser und Port 9090 zugreifen und durchläuft dann das Setup. Als Backend habe ich ja MySQL verwendet und ein passender Treiber wird bereitgestellt. Es müssen nur noch der Username, Passwort und Rechner eingetragen werden.

Da diese Installation auf meinem LTSP Testrechner stattfand, habe ich es mir gespart einen MySQL DB User mit dazugehörigem Passwort anzulegen.

Als weitere Backends stehen zur Verfügung:

  • hsqldb * Für _kleinere_ Installationen, wildfire’s eigene Engine
  • oracle
  • sqlserver
  • db2
  • postgresql
  • sybase

Desweiteren lässt sich LDAP verwenden, allerdings nur lesend. Es gibt Anleitungen für Active Directory, war mir aber zu viel Stress, nur um mal eben zu testen.

Die ersten User sind schnell angelegt und sehr praktisch sind die Gruppen. Statt dass jeder User den anderen authorisieren muss, kann der Admin es „bequem“ über das Interface und dem erstellen einer Gruppe erledigen.

SSL funktioniert out-of-the-box, das CERT sollte aber nicht im Produktiv-System genutzt werden.

Die Eingliederung von Psi und dem Hauseigenen Client Spark war problemlos. Alles hat funktioniert, über Chat Räume, Broadcast Nachrichten und was man sonst noch so per Jabber erledigen kann.

So richtig lustig wird es aber erst dann, wenn ich Zusatzmodule einbinde, wie zum Beispiel dann Asterisk.

Kurz, die Software war schnell in Betrieb zu nehmen. Wie stabil sie läuft, werde ich vorerst wohl nicht herausfinden, mangels Anwendungsmöglichkeit. Nunja, eventuell werde ich wildfire in einer Nacht-und-Nebel-Aktion bei zwei Kunden einen Jabber2 und einen jabber1.4 ersetzen.

Ach, so nebenbei: Mit dem Jabber1.4 von Dapper hatte ich arge Probleme. Das ding ist alle paar Stunden mit irgendeinem obskuren DNS Fehler abgesemmelt. Die Version von Sarge dagegen läuft seither, mit der gleichen Konfiguration, durch.