Gleich eins vorweg: Dieser Film muss aus zwei Perspektiven gesehen werden. Zum einen aus der Perspektive der Filmbesucher, die das Buch nicht kennen, zum anderen aus der Sichtweise einer Person, die das Buch gelesen hat.

Zunächst schreibe ich erst einmal die Kritik (sofern man sie denn als solche Anerkennen möchte), aus der Sicht, der Nichtkenner:

Es gibt Filme, die fangen recht langweilig an, indem erst eine Vorgeschichte erzählt wird und erst dann zu den interessanten Szenen gelangen. Nicht so in diesem. Harry, Hermine, Ron werden aus ihren Betten im Fuchsbau geholt und machen sich mit Vater Weasley und Tochter Ginny, sowie Vater und Sohn Diggory, auf den Weg zu einem Portschlüssel (alter Stiefel), der auf einem Hügel liegt. Dieser führt zur natürlich Quidditch Weltmeisterschaft.

Bis hierhin vergehen gefühlte vier Minuten. Man konnte schon hier erahnen, das der Film zügig vorwärts geht.

Hier fingen schon leichte Entäuschungen an, wurde doch von der Weltmeisterschaft nahezu nichts gezeigt. Angenehm überrascht war ich von der Dimension des Stadions. Es wurden schöne Bilder gezeigt und der Film war für mich an keiner Stelle langweilig.

Ein wenig Anstrengend wurde es dann, als die Szenen schneller abgehandelt worden, als man es als Zuschauer erwarten würde. Aufmerksame haben sicher Lücken im Film bemerkt, die sich erst später ansatzweise füllten, wenn man denn auf die Sätze genau achtete.

Als sehr unschön empfand ich die Charaktere von Dumbledore, Madame Maxime, sowie Victor Krum. Dazu gleich, in meiner zweiten Sichtweise, mehr.

Der Film an sich, war soweit in Ordnung. Wer die anderen Filme gesehen hat, fand durchaus Anschluss und konnte sich an den schönen Bildern und Landschaften erfreuen. Es wwurde alles geboten, was zu einem spannenden Abend gehörte. Für jeden war etwas dabei. Harry und Ron entdecken neue Seiten an sich und interessieren sich langsam ansatzweise für das andere Geschlecht. Hermine ist noch hübscher geworden, als sie es schon in Teil drei war, und war nun ebenfalls dabei, Jungs nicht mehr nur als Jungs zu sehen (ich erinnere an Krum).

Die Geschichte ist nun wesentlich düsterer, welches sich schon bei den verwendeten Farben bemerkbar machte (viele Blaugrau Töne) und auch die Figuren sind wesentlich ernster. Witze kommen nur noch selten (wenn auch gut platziert) und sonst liegt auch immer ein Hauch von Unbehagen in der Stimmung.

??rgerlich war für anspruchsvollere Zuschauer lediglich, das die Charaktere nur Oberflächlich dargestellt wurden, was aber auch kein Wunder war. Ging der Film doch schon über 2 12 Stunden. Deshalb wurde im Cinemaxx auch eine Pause zwischendurch gemacht, welche gleich zum regen Austausch von Informationen genutzt wurde, zwischen Kennern und nicht Kennern.

Also ich kann den Film durchaus empfehlen und ich werde ihn wohl auch in meine DVD Sammlung aufnehmen. Ich sehe die 6??? nicht als Verschwendung an. Sofern du in der Lage bist, den Film für sich anzuschauen und nicht das Buch im Hinterkopf zu halten, denn dann wird es schwierig:

Ich liste hier mal nur die gröbsten Schnitzer auf, die mir noch haften geblieben sind: (Buch) Da wäre zum Beispiel der Anfang, nachdem Harry durch sein virtuelles Auge den Mord am Hausmeister sieht, wacht er nämlich nicht im Fuchsbau auf, sondern bei den Dursleys. Die sind in diesem Teil komplett unter den Tisch gefallen. Dann ging es weiter, nachdem Harry der Einladung der Weaslys gefolgt ist und dort die erste Nacht verbrachte, erhält Ron seinen Festumhang. Im Film bekommt er ihn per „_Luftpost_“ in Hogwarts.

Mrs Weasley kauft für Harry in der Winkelgasse einen Umhang, welches aber völlig untergeht. Im Film hat er ihn einfach plötzlich. Die Gasse selbst taucht nirgends auf.

Besonders unterhaltsam waren im Buch die allseits beliebten Weasley Brüder, Fred und George, mit ihren Zauberscherzen. Auch hier eine Fehlanzeige. Es ließe sich kurz zusammen fassen, dass das Ganze drum herum vollständig dem Rotstift zum Opfer gefallen ist.

Wichtige Darsteller wie der ehemalige Haushelf, der Harry beim zweiten Rätsel aus der Patsche hilft, wird komplett geschluckt. Genauso der zweite Haushelf von den Crouchs, der eine wichtige Rolle spielt, taucht nicht auf.

Weiter geht es über die Beauxbatons und Durmstrangs, die keine der Eigenschaften besitzen, die sie im Buch haben (man erinnere an die besondere Fähigkeit von Fleur Delacour und ihrer besonderen Abstammung, die Ron ganz verwirrte). Rita Kimkorn wird im Film nicht einmal annähernd ihrer Rolle im Buch gerecht. Wo wir schon dabei sind. Eine wirkliche Peinlichkeit stellt Madame Maxime dar. Sie ist normalerweise viel voluminöser und man sieht ihr die Abstammung von den Riesen an. Nicht so hier. Sie ist einfach nur eine lange Bohnenstange.

Einer der schlimmsten Fehler, aus meiner Sicht, war die Hauptperson, Dumbledore as himself. Er wurde komplett umgekrempelt. Nichts mehr zu spüren von seiner Weisheit und Ruhe. Gab es Stress, war er es, der mit Witz und Charme die Situation entspannte. Stattdessen hatte man das Gefühl, das er zu wenig geschlafen hat und zuviel Koffein intus. Sprang er doch durch die Gegend, wie ein mit Durchfall Suchender Mensch, nach dem stillen Ort. Unerträglich.

Miss Minerva McGonagall hat man eine neue Synchronstimme verpasst, der eher an Mickey Mouse erinnerte, als an eine sehr beharrliche, zielstrebige und ernste Frau.

Die Aufgaben des Trimagischen Tuniers, die es zu lösen galt, sind auch abgespeckt worden. Viele Details wurden im Dunklen gelassen. Was bei den ersten beiden Aufgaben noch zu verschmerzen war, die Letzte dagegen hatte nichts mit dem Buch gemein. Einzig das Labyrinth blieb erhalten (wenn auch nicht am richtigen Ort, dem Quidditch Feld von Hogwarts). Doch nichts war zu sehen von einer Sphinx, verzaubertem Nebel oder gar einer riesigen Spinne, der ein einzelner Stupido(?) Fluch nichts anhaben konnte. Wo wir schon bei Flüchen sind. Malfoy und Snape waren nicht einmal Randfiguren. Höchstens besser bezahlte Statisten.

Mad EyeMoody war soweit O.K. wenn er auch ein wenig zu plastisch dargestellt wurde.

Diese Aufzählungen ließen sich noch beliebig fortführen. Schon während des Schauens, hatte ich das Gefühl, dass die Story nur so durchgepeitscht wurde. Die (Film-)Geschichte hinterlässt einen faden Beigeschmack und kommt nicht einmal in die Nähe des Buches.

Doch einen (wenn auch kurzen) lichten Moment gab es: Nämlich der, als Hermine am Festbankett in ihrem Kleid auf der Treppe stand. Sie war eine wirklich wunderschöne Dame. Genauso hatte ich sie mir im Buch vorgestellt und mir klappte auch dort buchstäblich die Kinnlade herunter. Ein wirklich sehr emotionaler Moment 🙂

Für das Ende hingegen hat man sich mehr Zeit gelassen und entsprach (bis auf ein paar Details) dem des Buches. Cedric stirbt unerwartet und grausam, Potter wird gequält und Ihr-wisst-schon-wer sah wirklich potthäßlich aus.

Weitere Figuren, die im Film keine Rolle einnahmen, waren Igor Karkaroff und Cornelius Fudge, aber das nur am Rande.

Der große Showdown (Harry und der dunkle Lord) war mir allerding zu fade und hatte nichts von der Kraft und dem (??berlebens-)Kampf, welche dem (verschwitztem)Leser präsentiert wurde. Auch der Grund, weshalb beide Zauberstäbe taten, was sie taten, blieb im Nebel, wenn man nicht gerade Latain hatte, sowie eine ausgeprägte Kombinierungsgabe (oder ein verflixt gutes Gedächnis, wurde doch eine Besonderheit im Film Teil 1, über den Zauberstab bekannt).

Fazit:

Wer das Buch nicht kannte, hatte durchaus seinen Spaß am Film und er gehört mit zu den Besten, die bisher erschienen sind.

Wer das Buch hingegen kannte, war es teilweise eine Tortour, im Kopf alles mitzuzählen, was fehlte und was hätte kommen müssen.

Vieles, was für die Geschichte wichtig war, ließ man unter den Tisch fallen, welches den Spaß am Sehen stark dämpfte. Vieles kam zu kurz, auch wenn der Film mit seinen 157 Minuten länger war, als üblich.

Ich für meinen Teil hätte mehr erwartet, doch welcher Film kam schon an seine (gedruckte) Vorlage heran …