Wieder war so ein Tag. Auf dem Heimweg grübelte ich über Themen die des bloggen Wert wären. Verschiedene Ideen standen zur Debatte. Da wäre zum Beispiel die etwas füllige Dame, die ihren, mit allerlei Leckereien, gefüllten Einkaufswagen entleerte, aus dem Kofferraum heraus. Oder das endlich diese blöde W-Lan Verbindung beim Kunden, durch eine anständige Glasfaserleitung ersetzt wurde.

Jaja, die Ideen sprudelten nur so. Doch wie so vieles in meinem Leben, Spontanität kommt bei mir immer dann, wenn es wenigsten passt. So auch diesen Mal.

Jeder der mich kennt, weiß von meinem Drang, beständig anderen helfen zu müssen. Heute hätte ich es mal lieber sein gelassen und meine meiner egoistischen Seite Vortritt gelassen. Ich hätte es wissen können, ja gar wissen müssen. Sei’s drum. Auf meinem Heimweg, an einer bösen(!) Kreuzung, sah ich zwei Fahrzeuge vor mir, wie ein Fahrer doch glatt bei rot losfuhr. Vermutlich weil die Links- Abbieger grün hatten und losfuhren. Hat ihn wohl mitgerissen. Voller Impulsivität, gab ich Signale mittels Schallzeichen ab, welches eigentlich die Dame vor mir hätte tun müssen. Doch er war schon drüber. Eine neue Blog Möglichekeit war gefunden: „Gefahr im Straßenverkehr, der Tot hält auch für dich“ , oder so. Ich war bereits dabei entsprechende Sätze zu formulieren, als ich am Rand ein Fahrzeug sah (ein europäischer Mitbürger, mit gelben Kennzeichen), welches links blinkte und dem Verkehr sein Bedürfnis kundtat, aus seine Parklücke heraus gelassen zu werden. Mitfühlend wie ich bin, hielt ich und wollte ihn rauslassen. Dummerweise war unserer europäischer Mitbürger a) unsicher und rechnete nicht damit rausgelassen zu werden b) gerade ein gesundheitsschädlichen, mit Pflanzenresten gefüllten Papierstengel produzierte c) es so neblig im Auto war, dass er mich nicht wahrnahm. Wir werden es wohl nie erfahren, denn nach Abgabe diverser optischer sowie akustischer Signale, fand er endlich das Gaspedal und war im Begriff davon zufahren. Während er sich aus der Lücke schlängelte und meiner einer etwas ungeduldig wurde, rechnete ich doch jeden Moment mit dem Austausch von Höflichkeiten, seitens meiner europäischen Mitbürger im Rückspiegel. Wider erwartend, erhielt ich eine Kostprobe dessen, Was Galilei beschrieb:

Lex Prima (Trägheitsprinzip)

Ein Körper verharrt in seinem Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen geradlinigen Bewegung, solange die Summe aller auf ihn einwirkenden Kräfte Null ist.

Die Geschwindigkeit \vec v ist also unter der genannten Voraussetzung in Betrag und Richtung konstant. Eine ??nderung des Bewegungszustandes kann nur durch Ausübung einer Kraft von außen erreicht werden, beispielsweise durch die Gravitationskraft oder die Reibungskraft.

Das Trägheitsprinzip wurde 1638 von Galileo Galilei aufgestellt.

Davon gab es gleich drei Kostproben. Denn wie ich da so stand, vernahm die junge Dame hinter mir, eine andere Variation der selben Realität war. Damit nicht genug. Meine bisher noch nicht widerlegte Theorie, besagt: Hinter meinem Fahrzeug hat sich eine Wurmloch gebildet, welches eine andere Dimension (Realität) widerspiegelte, als die meine. Anders ist es undenkbar. Denn es folgten drei weitere Fahrzeuge, welche es dann schafften mich noch ein paar Meter weiter zu schieben. Ich stieg aus, legte ein verständnisvollen und zugleich besorgten Gesichtsausdruck auf, und ging zur völlig aufgelöst weinenden Fahrerin zu und fragte, ob keiner verletzt sei, während ein Herr Papa (wie ich später erfuhr) auf mich zu kam. Er bestätigte meinen ersten Eindruck, dass es doch für sie ein Schock war.

Wir begutachteten, nach einer Schreckpause, die gegenseitigen Schäden. Meiner einer hat einen Riss in der Stoßstange sowie einige blaue Flecken, wie man so sagen würde. Das Fahrzeug der Dame hat es ein wenig mehr erwischt. Der rechte Scheinwerfer benötigt ein neues Glas, die Stoßstange muss ersetzt werden und hinten müsste die Delle rausgezogen werden. Die anderen Fahrzeuge habe ich mir nicht angesehen, doch von der Ferne, wirkten sie nur leicht.

Der andere Mitfahrer (ein Freund) tröstete und sprach auf sie ein. Zugleich meldeten sich die anderen Fahrer und es wurden munter Daten getauscht. Alles in strömenden Regen. Die anderen Fahrer und Mitfahrer versammelten sich und es wurden herzige Witze getauscht. Ich bedankte mich Beispielsweise dafür, das mein Fahrzeug nun endlich von hinten aussieht, wie von vorne. Ich bin ein Fan der Symmetrie.

Es war ein seltsames, doch ruhiges Gefühl, mal auf der anderen Seite zu stehen. Versicherungsdaten zu empfangen, statt zu senden. Ein wirklich interessantes Gefühl. Auch die aufgelöste Dame, lernte nun die andere Seite kennen, wie sie mir unter leichtem schniefen mitteilte. Alles in allem war es eine doch recht fröhliche Runde, waren doch alle (bis auf zwei) in den 20-25’er Jahren. Nach rund 30 Minuten munteren Austauschs und Gegenseitigem bedauerns, fuhren dann alle wieder ihrer Wege. Die Dame allerdings, wurde von ihrem Freund abgelöst, zu viel für diesen Tag und einer jungen Fahrerin, doch muss ich gestehen, ich wäre sicher nicht so ruhig gewesen, wie ich es heute war. Kommt auf die Seite an.